Die Absetzungswelle bei Prime Video geht weiter: Der Streaming-Dienst hat beschlossen, die Ballett-Dramedy „Étoile“ nach einer Staffel einzustellen. Dabei wurde vor allem die Bestellung einer zweiten Staffel rückgängig gemacht, die seinerzeit bereits zusammen mit der Auftaktstaffel erfolgt war.
In letzter Zeit hatten zwei größere Veränderungen im Hause Amazon für zahlreiche und zum Teil überraschende, aber in der Regel immer sehr traurige Serienabsetzungen geführt.
Einerseits hatte Jennifer Salke, die seit 2018 Verantwortliche bei Amazon Studios (seit 2022 Amazon MGM Studios) war, ihren Job aufgegeben. Dem Vernehmen nach hatte sie bei internen Machtkämpfen vor allem mit den durch Amazons Zukauf von MGM in die Unternehmensstruktur gekommenen Managern „den Kürzeren gezogen“. Immer, wenn ein so einflussreicher Manager ein Medienunternehmen verlässt, werden von den nachfolgenden Verantwortlichen „Wackelkandidaten“ unter den Produktionen ebenso aussortiert wie die bisherigen Steckenpferde der geschassten Verantwortlichen. Neben „Étoile“ wurde bei Amazon gerade „Das Rad der Zeit“ abgesetzt und das ambitionierte „Citadel“-Franchise so zusammengestrichen, dass man erwarten muss, dass davon nur noch die bereits in Produktion befindliche zweite Staffel der Mutterserie noch abgeschlossen und veröffentlicht wird.
Auf der anderen Seite hatte Amazon beschlossen, die Marke Freevee für kostenlose, werbefinanzierte Serieneigenproduktionen auslaufen zu lassen (weil nun auch bei Prime Video für die meisten zahlenden Abonnenten Werbung ausgespielt wird). Ohne diese Marke jedoch sind deren bisherige Aushängeschilder für das Unternehmen „überflüssig“. Dem ist augenscheinlich bereits „Bosch: Legacy“ nach drei Staffeln recht kurzfristig zum Opfer gefallen. Auch hier hat Amazon noch mit dem Spin-off „Ballard“ mit Maggie Q eine Serienstaffel im Lagerhaus, nach deren Veröffentlichung eine schnelle Absetzung nicht überraschend käme. In den USA wurde auch die Freevee-Eigenpoduktion „Almost Paradise“ abgesetzt. Die dritte Staffel von „Leverage 2.0“ befindet sich noch in Ausstrahlung …
In „Étoile“ hat sich „Gilmore Girls“-Schöpferin Amy Sherman-Palladino nach der kurzlebigen Young-Adult-Serie „New in Paradise“ zum zweiten Mal dem Thema Ballett zugewandt; seit frühester Jugend hatte Sherman-Palladino selbst Ballett- und Tanzunterricht erhalten und ist dem Sport immer noch verbunden. Sherman-Palladino und ihr Ehemann Daniel Palladino hatten zuvor bei Prime Video mit „The Marvelous Mrs. Maisel“ einen großen Erfolg gefeiert, an den „Étoile“ nun einfach nicht herangekommen zu sein scheint.
Um ihre jeweiligen Unternehmungen zu retten, verabreden in „Étoile“ zwei Ballett-Truppen aus New York City und Paris, ihre Spitzen-Performer auszutauschen, um ihren jeweiligen Truppen frischen Wind und auch neue Anziehungskraft zu geben. Natürlich führt die „Entscheidung von oben“ bei den Betroffenen zu Unmut. Da eine zweite Staffel ja eigentlich abgemacht erschien, hat die erste Staffel zahlreiche offene Handlungsbögen hinterlassen.
Früher hat man warten müssen bis eine Serie in deutsch syncronisiert im FreeTV erschien, da wußte man schon ob ne neue Staffel hinterher kommt. Heute muß man sich darauf einlassen und wird dann mit einer unfertigen Story zurückgelassen. Wenn man wartet sind die Zahlen zu schlecht und es wird keine neue Staffel produziert. Hier beißt sich der Hund in den Schwanz. Noch dazu kann man gar nicht so schnell schauen was da produziert wird, besonders wenn Netflix und andere gleich ganze Staffeln online stellen.
Hans-Jürg (geb. 1963) am
Etoile war wohl Jeff Bezos zu divers. Das würde ja seinem Freund Donald gar nicht gefallen, wenn er woke und emanzipatorische Serien prodzieren würde. Noch schlimmer, wenn die gar erfolgreich wären.
Attlanttos (geb. 1977) am
Wie wärs mal einfach mit guten Serien?
Vanessa1999 am
Leverage war ja ein erfolg, sonst hätte man es nicht von Freevee nach Prime wechseln lassen. Ich hoffe wir bekommen noch weitere Staffeln davon
MikederWütende (geb. 1960) am
Wie ich die Zeiten vermisse als ich eine Serie im TV gesehen hatte und mich auf die DVD Veröffentlichung gefreut hatte. Oder wenn Serien zusenden gingen und ich mir die kompletten Boxen ins Regal zum immer wieder ansehen gestellt habe,. Leider erscheinen heute viele Serien gar nicht mehr auf DVD sondern nach dem TV im Streaming. Oder eben gleich beim Strreamer und oft, ich meinte meist, mit offenem Ende. Ich sehe mir ältere Serien gern mal wieder an. Aber wenn ich da so bei Sky schaue läuft auf diesen Lifesendern so Sachen wie Unsere kleine Farm, Big Bang und Rosenheimcops in der 29. ten Wiederholung. Nichts gegen die Serien, was anderes wäre auch mal schön. Was ich sagen möchte, die Streamingwelt kostet viel, bietet aber eigentlich keinen richtigen Gegenwert.
Platony am
Sehr schade, aber so ist das Geschäft inzwischen. Der Endkunde oder Serienfan ist irrelevant. Ich fange deshalb nur noch Serien mit abgeschlossener Handlung an oder wenn bereits einige Staffeln produziert wurden.
Roman1976 (geb. 1976) am
Warum es nicht noch einen Abschlußfilm für die Serien gibt, um diese Serien zumindest etwas schmackhaft zu machen, wird auch nie aufgelöst werden
Platony am
Die Auflösung ist ziemlich einfach. Kostet Geld. xD
Roman1976 (geb. 1976) am
Abgeschlossen würde ich es mir anschauen, da es interessant klingt, jetzt nicht mehr
Marcus Cyron (geb. 1976) am
Ehemals die tolle Zukunft der Serien, sind die Streamer heute nur noch eine Pest.